Zahnmedizinischen Prophylaxeassistentin (ZMP)
Die Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin (ZMP) ist die Fachkraft für die zahnmedizinische Vorsorge. Sie führt überwiegend selbstständig und unter Aufsicht des Zahnarztes Prophylaxemaßnahmen bei Kindern und Erwachsenen durch (z. B. Professionelle Zahnreinigung) und motiviert Patienten in ihrer Mundhygiene.
Die Aufstiegsfortbildung zur Zahnmedizinischen Prophylaxeassistentin ist in der Fortbildungsakademie der Landeszahnärztekammer Thüringen berufsbegleitend und in Bausteinen organisiert. Sie dauert 261 Unterrichtsstunden und erstreckt sich über etwa ein Jahr.
Arbeitsgebiet und Aufgabenbereich
einer Zahnmedizinischen Prophylaxeassistentin (ZMP)
Beurteilung physiologischer und pathologischer Zusammenhänge der Mundhöhle in Verbindung mit den wissenschaftlichen Grundlagen der Anatomie, Pathologie und Mikrobiologie
Erhebung, Dokumentation und Interpretation von Befunden
Umsetzung präventiver und therapeutischer Behandlungsschritte und -maßnahmen
nachhaltige Vermittlung fachlicher Grundlagen zur Gesundheitserziehung, -vorsorge und -aufklärung
organisatorische Steuerung und Bewertung der Arbeitsabläufe im Team und am eigenen Arbeitsplatz
Steuerung prophylaktischer Leistungserbringungen unter Berücksichtigung aktueller Vertragsgrundlagen
Umsetzung individualprophylaktischer Aufgaben einschließlich der Professionellen Zahnreinigung
Zulassungsvoraussetzungen
Nachweis einer mindestens zweijährigen beruflichen Tätigkeit als Zahnarzthelferin oder Zahnmedizinische Fachangestellte nach bestandener Abschlussprüfung oder eines gleichwertigen Abschlusses
Teilnahmenachweis an einem Kurs „Maßnahmen im Notfall“ (Herz-Lungen-Wiederbelebung mit mindestens 9 Unterrichtstunden)
Kenntnisnachweis gem. § 23 Ziff. 4 RöV
Fortbildungsinhalte
1. Allgemeinmedizinische Grundlagen
Bedeutung der wissenschaftlichen Grundlagen aus Anatomie, Physiologie, Pathologie und Mikrobiologie für parodontale Erkrankungen erläutern
physiologische und pathologische Zusammenhänge in der Mundhöhle erkennen und beurteilen
2. Zahnmedizinische Grundlagen
Zahnhartsubstanzdestruktionen unterscheiden über Ursachen und Verlauf von Erkrankungen in der Mundhöhle aufklären
Erkrankungen wie Gingivitis und Parodontitis unterscheiden
3. Ernährungslehre
Stoffwechsel und Ernährung
Ernährung und Plaquebildung
Zucker und andere Kohlenhydrate
zahngesunde Ernährung
Ernährungsanamnese und -beratung
4. Psychologie und Kommunikation
Einführung in die Lernpsychologie
Patientenführung und Motivation
professioneller Aufbau einer Patientenbindung
sachgerechter Umgang mit speziellen Patientengruppen, wie ältere Patienten, behinderte Patienten; Risikogruppen; Kinder
Mitarbeiterführung
Angstabbau
Rhetorik
Stressbewältigung
5. Oralprophylaxe – spezielle Kariesprophylaxe
umfassende Darstellung aller Möglichkeiten der Mundhygiene
Beherrschung und Darstellung praxisrelevanter Zahnputztechniken
patientengerechte Erläuterung von Kariesentstehung und wesentlicher Mundhygienemaßnahmen
Aufzeigen und Erklärung der Möglichkeiten der professionellen Prophylaxe
Erklärung der Wirkungsweise und Prinzipien von Fluoridpräparaten sowie Erläuterung der häuslichen Anwendung
optimale Anwendung von Fluoridpräparaten in der Praxis
Darstellung und Beherrschung praxisrelevanter Indices
sachgerechte Durchführung der Fissurenversiegelung
relative und absolute Trockenlegung
verschiedene Kofferdam-Techniken beherrschen
Zahnreinigung, Verfahren, Techniken unter Berücksichtigung allgemeinmedizinischer Risikofaktoren
spezifische Instrumentenkunde von Hand- und maschinenbetriebenen Instrumenten einschließlich Schall- und Ultraschallinstrumenten
Schleifen und Schärfen von Handinstrumenten
Oberflächenpolitur
Interdentalpolitur
Füllungspolitur einschließlich des Entfernens der Überhänge
Situationsabformung
anatomische Grundlagen zur Löffelauswahl
Löffelverbesserung durch individuelle Abdämmungen
Herstellung individueller Löffel
Vorgehen bei schwierigen Patienten
Materialkunde der verschiedenen Abformmaterialien
Modellherstellung von Dokumentations- und Arbeitsmodellen
Recall
befundbezogene und individuelle Festlegung von Recall-Intervallen
Organisation eines Recall-System
spezielle Prophylaxe für Vorschul- und Grundschulkinder
weiche und harte sowie klinisch erreichbare subgingivale Beläge entfernen
6. Klinische Dokumentation
Assistenz bei
der Befunderhebung
der Untersuchung der Mundhöhle
der Erhebung von Mundhygienebefunden (Plaque und Entzündungsindizes)
der Erhebung von PAR-Befunden
der Speicheldiagnostik
der Auswertung der Befunderhebung
der Erstellung des PAR-Status nach Angaben
der Gewinnung, Übernahme und Interpretation von Befunden
Fallpräsentation
7. Behandlungsbegleitende Maßnahmen
Konservierend-chirurgisch:
Legen und Entfernen provisorischer Verschlüsse
Oberflächenpolitur
Interdentalpolitur
Füllungspolitur einschließlich des Entfernens der Überhänge
Prothetisch:
Situationsabformung
anatomische Grundlagen zur Löffelauswahl
Löffelverbesserung durch individuelle Abdämmungen
Herstellung individueller Löffel
Vorgehen bei schwierigen Patienten
Materialkunde der verschiedenen Abformmaterialien
Modellherstellung von Dokumentations- und Arbeitsmodellen
Recall
Herstellung provisorischer Kronen und Brücken
8. Arbeitssicherheit, Systematik und Ergonomie
Bestimmungen und Verordnungen (UVV, Entsorgung, MedPG, Druckbehälterverordnung)
Systematik der Arbeitsabläufe in der Zahnarztpraxis
ergonomische Gestaltung der Arbeitsplätze und -abläufe
Vorträge
9. Aufgaben der Alterszahnmedizin und der zahnmedizinischen Betreuung
von Menschen mit Behinderungen
demographischer und soziologischer Wandel
körperliche und psychische Veränderung im Alter, Behinderungen im Alter, Altersveränderungen im Mund
Umgang mit älteren Patienten und mit Menschen mit Behinderungen
Grundzüge der Betreuung und Pflege
Praxiskonzepte: Praxisstruktur, personelle Anforderungen, spezielles Präventionsfeld
geriatrisches Assessment
medizinische Veränderungen im Alter
Anamnese, Befund, Untersuchung, Indizes, PZR-AuB, Materialien
Ernährung im Alter: Erstellen eines Ernährungsstaus bei Senioren, Anforderungen an eine altersgerechte, zahngesunde Ernährung
auf individuellen Möglichkeiten basierende Prophylaxestrategien
Vermittlung der jeweils möglichen Prophylaxemaßnahmen einschließlich ihrer professionellen Überwachung
10. Ab- und Berechnung prophylaktischer Leistungen
11. Praxisorganisation, Rechs- und Berufskunde, Verwaltung
Arbeitssicherheit und Strahlenschutz im Sinne des Qualitätsmanagements
Rechtsgrundlagen für den Einsatz der ZMP
Praxismarketing
Gesetze und Verordnungen der Zahnarztpraxis
Arbeitsschutzbestimmungen (Gefahrenstoff- und Biostoffverordnung)
Gesetzliche Grundlagen der Schweigepflicht, Datenschutz, Dokumentation